Überschuldeter Nachlass – Was können Erben tun?
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2017-09-20
, Aktualisierung vom
2021-09-27 11:29:44.0
· Redaktion Fachanwaltsuche
· 496 mal gelesen
- Anfechtung der Erbschaft bei falschen Vorstellungen über Nachlass?
- Anfechtung der Erbschaft wegen Überschuldung – Erbe muss von Nachlasswert ausgehen
Eine Erbschaft ist nicht immer Grund zur Freude. Oftmals wird den Erben ein überschuldeter Nachlass hinterlassen, für den sie dann gerade stehen müssen. Unter bestimmten Voraussetzungen öffnet sich die finanzielle Schlinge für die Erben und es ist eine Anfechtung des überschuldeten Nachlasses möglich.
Anfechtung der Erbschaft bei falschen Vorstellungen über Nachlass?
So geschehen im Fall einer Frau, deren Nachlass nach ihrem Tod im Rahmen der gesetzlichen Erbfolge auf ihren Ehemann, ihre Schwester und ihren Bruder überging. Die Schwester schlug die Erbschaft sofort aus. Der Bruder ließ die sechs Wochen Frist für das Ausschlagen einer Erbschaft verstreichen. Damit nahm er die Erbschaft an. Wenig später fechtete er die Erbschaft wegen Irrtum an, weil er von der Überschuldung nichts gewusst habe. Das Oberlandesgericht Köln (Aktenzeichen 2 Wx 109/17) ließ die Anfechtung wegen Irrtum hinsichtlich des überschuldeten Nachlasses durchgehen. Der Bruder der Erblasserin sei davon ausgegangen, dass seine verstorbene Schwester ein Jahr vor ihrem Ableben eine Abfindung in Höhe von 100.000 Euro erhalten habe. Kontoauszüge, die ein halbes Jahr vor ihren Tod erstellt wurden, zeigten ein Guthaben von 60.000 Euro auf dem Konto der Verstorbenen. Der Bruder sei also davon ausgegangen, dass der Nachlass nicht überschuldet war. Er habe vom Witwer nach der Annahme der Erbschaft keine Auskünfte über den Verbleib des Geldes erhalten. Seine Erbschaftsannahme beruht auf falschen Vorstellungen hinsichtlich des Nachlasses, die ihn zu einer Anfechtung berechtigten, so die Kölner Richter.Anfechtung der Erbschaft wegen Überschuldung – Erbe muss von Nachlasswert ausgehen
Will ein Erbe eine Erbschaft anfechten, weil der Nachlass überschuldet ist, ist nur zulässig, wenn der Erbe von einem positiven Nachlasswert ausging, stellt das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht (Aktenzeichen 3 Wx 120/14) klar. Hat der Erbe sich gar keine Vorstellung über den Nachlasswert gemacht, schließt dies eine Anfechtung wegen Irrtum aus.War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
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