Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz - Das sind Ihre Rechte!
3.861111111111111 /
5 (36 Bewertungen)
2015-08-18
, Aktualisierung vom
2022-11-01 10:56:40.0
· Redaktion fachanwaltsuche.de
· 1347 mal gelesen
- Altersdiskriminierung bei der Kündigung
- Altersdiskriminierung bei der Stellenbewerbung
- Altersdiskriminierung bei der betrieblichen Altersversorgung
- Altersdiskriminierung bei Aufhebungsverträgen
Ob bei Stellenanzeigen, Bewerberauswahl oder Kündigungen - In der Arbeitswelt werden Arbeitnehmer häufig aufgrund ihres Alters diskriminierend behandelt. Das kann für den Arbeitgeber zu empfindlich hohen Entschädigungszahlungen führen.
Ob bei Stellenanzeigen, Bewerberauswahl oder Kündigungen - In der Arbeitswelt werden Arbeitnehmer häufig aufgrund ihres Alters ungleich behandelt. Wir haben Ihnen interessante Urteile rund um das Thema „Altersdiskriminierung“ zusammengestellt …
Redaktion fachanwaltsuche.de
Altersdiskriminierung bei der Kündigung
Die Kündigung einer Arbeitnehmerin ist auch in einem Kleinbetrieb nicht zulässig, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass es sich um eine altersdiskriminierende Kündigung handelt, und es dem Arbeitgeber auch nicht gelingt diese Indizien auszuräumen. Dies entschied das Bundesarbeitsgericht (Aktenzeichen 6 AZR 457/14) im Fall einer 65 jährigen Arzthelferin, die mit vier jüngeren Kolleginnen in einer Arztpraxis beschäftigt war. Aufgrund einer Umstrukturierung der Arztpraxis wurde ihr offiziell gekündigt. Im Kündigungsschreiben führten die Arbeitgeber an, dass die Frau mittlerweile schließlich pensionsberechtigt sei. Die anderen Arzthelferinnen wurden nicht gekündigt. Daraufhin klagte die Frau gegen ihre Kündigung und verlangte von ihrem Ex-Arbeitgeber eine Entschädigungszahlung wegen Altersdiskriminierung. Mit Erfolg, entschied das Bundesarbeitsgericht letztinstanzlich. Die Kündigung sei unwirksam, weil sie gegen das arbeitsrechtliche Benachteiligungsverbot verstoße. Die Begründung in der Kündigung, dass die Arbeitnehmerin pensionsberechtigt sei, lasse auf eine Altersdiskriminierung schließen, die letztlich auch nicht vom Arbeitgeber widerlegt worden sei.Altersdiskriminierung bei der Stellenbewerbung
Eine Altersdiskriminierung eines Bewerbers liegt etwa dann vor, wenn der Arbeitgeber eine Stellenanzeige für ein Traineeprogramm „Hochschulabsolventen/Young Professionells“ schaltet und einen 36 Jahre alten Bewerber mit Berufserfahrung ablehnt. In diesem Fall muss der Arbeitgeber beweisen, dass er nicht gegen das arbeitsrechtliche Benachteiligungsverbot verstoßen hat. So lautet eine weitere Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (Aktenzeichen 8 AZR 429/11, die es wie folgt begründet: Eine Stellenausschreibung, die sich an Hochschulabsolventen/Young Professionells und an Berufsanfänger richtet, reicht als Anzeichen für eine altersbedingte Ungleichbehandlung des Bewerbers. Hätte der Arbeitgeber nur aufgrund der Examensnoten seine Bewerberauswahl getroffen, läge keine Altersdiskriminierung des Bewerbers vor. In einer weiteren Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (Aktenzeichen 8 AZR 530/09) wird klar gestellt, dass eine Stellenanzeige immer gegen das arbeitsrechtliche Benachteiligungsverbot wegen des Alters verstößt, wenn ausdrücklich „junge“ Bewerber gesucht werden. Nach einer Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Nürnberg (Aktenzeichen 2 Sa 1/20) stellt eine Stellenanzeige, in der das Arbeitsteam als "junges, hoch motiviertes Team" bezeichnet wird, eine Diskriminierung wegen Alters dar. Ältere Bewerber können eine Entschädigung von zwei Monatsgehältern beanspruchen. Legt eine Bewerbung eines Rentners auf eine Stelle als "Fachanleiter aus den Bereichen Küche/Hauswirtschaft/Nähen" den Eindruck nahe, dass sie nur erfolgte um eine Entschädigung wegen Altersdiskriminierung zu erhalten, ist dies rechtsmissbräuchlich. Dies entschied das Arbeitsgericht Siegburg (Aktenzeichen 5 Ca 1201/19) im Fall eines älteren Bewerbers, der keinerlei Qualifikationen für diese Arbeitsstelle aufwies und auch keine Motivation für seine Bewerbung erkennen ließ, sondern nur Forderungen an das Unternehmen stellte.Altersdiskriminierung bei der betrieblichen Altersversorgung
Der Ausschluss von der betrieblichen Altersversorgung für Arbeitnehmer, die bei Beginn ihres Arbeitsverhältnisses bereits 55. Jahre alt sind, ist nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (Aktenzeichen 3 AZR 147/21) zulässig. Diese Altersgrenze stellt keine ungerechtfertigte Benachteiligung der Arbeitnehmer dar.Altersdiskriminierung bei Aufhebungsverträgen
Ein Arbeitgeber, der Personal abbauen will und dafür seinen Mitarbeitern Aufhebungsverträge gegen Abfindung anbietet, verstößt nicht gegen das Altersdiskriminierungsverbot, wenn er einem 55 Jahre alten Arbeitnehmer diese Option nicht offeriert. Dies entschied das Bundesarbeitsgericht (Aktenzeichen 6 AZR 911/08) und begründet seine Entscheidung wie folgt: Es fehle an einer Benachteiligung, da den älteren Mitarbeitern der Arbeitsplatz erhalten bliebe.War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
Eigene Bewertung abgeben:
Bisher abgegebene Bewertungen:
3.861111111111111 /
5
(36 Bewertungen)
Das könnte Sie interessieren
Wissen Aktuell
,
23.03.2018
Älteren Menschen passiert es oft, dass sie etwa bei den Bezahlmöglichkeiten einer Online-Bestellung die Zahlungsoption „Teilzahlung in Raten“ aufgrund ihrer Altersangabe nicht wählen können.
Ob dies ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz darstellt, entschied das Amtsgericht München in einem aktuellen Fall.
4.666666666666667 /
5 (3 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
26.11.2015
(Update 21.02.2019)
Beim Urlaub, der Kündigung und auch beim Gehalt - Ältere Arbeitnehmer erfahren in unterschiedlichsten Bereichen ihres Arbeitslebens Diskriminierungen und werden längst nicht immer dafür entschädigt.
Ein Gericht hat jetzt entschieden, dass ein Anspruch auf Entschädigung wegen altersdiskriminierender Besoldung entfällt, wenn der Anspruchsteller nicht den Nachweis eines fristgerechten Zugangs seines Widerspruchs erbringen kann.
4.0 /
5 (8 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
09.05.2018
(Update 25.09.2024)
Eltern haben in Deutschland nach der Geburt ihres Kindes die Möglichkeit drei Jahre Elternzeit im Job zu nehmen.
Wie muss der Antrag auf Elternzeit gestellt werden?
Gibt es eine Frist?
Und darf der Arbeitgeber den gesetzlichen Urlaubsanspruch aus der Elternzeit kürzen?
4.176470588235294 /
5 (17 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
23.07.2012
Rechtsanwalt Rechtsanwälte Bender & Ruppel Rechtsanwälte Bender & Ruppel
Im Arbeitsrecht gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.
Dieser verbietet es "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen".
Bevor der Arbeitgeber zu dem denkbar einschneidensten arbeitsrechtlichen Mittel der Kündigung greift, muss er demnach zuvor den Arbeitnehmer erfolglos abgemahnt haben.
Doch nicht selten sind die Abmahnungen nicht begründet und der Arbeitnehmer fragt sich nach Erhalt, was er dagegen machen kann.
4.25 /
5 (8 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
05.02.2018
(Update 07.09.2023)
Am Ende eines jeden Arbeitsverhältnisses steht in der Regel das Arbeitszeugnis.
Hier gilt es für Arbeitnehmer genauer hinzuschauen, denn Formfehler oder verschlüsselte negative Formulierungen vom Arbeitgeber können das Aus bei der nächsten Bewerbung bedeuten.
4.25 /
5 (24 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
18.06.2015
(Update 15.08.2023)
Arbeitnehmer haben nach dem Bundesurlaubsgesetz einen Anspruch auf mindestens 24 Werktage Urlaub im Jahr.
Wurden im Arbeitsvertrag noch mehr Urlaubstage zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart, erhöht sich der Urlaubsanspruch des Arbeitnehmers entsprechend.
Gibt es Gründe, warum der Chef den Erholungsurlaub kürzen oder verweigern darf?
4.288793103448276 /
5 (232 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
31.05.2012
Rechtsanwalt Rechtsanwälte Bender & Ruppel Rechtsanwälte Bender & Ruppel
Die Deutschen vereisen zwar gerne und häufig, aber in Sachen Urlaubsregelung und Urlaubsanspruch existieren bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern noch immer viele Fehleinschätzungen.
3.875 /
5 (8 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
03.03.2018
(Update 04.09.2024)
Seit 2015 gilt in Deutschland das Mindestlohngesetz, welches Arbeitnehmern eine gesetzliche Lohnuntergrenze garantiert.
Ab dem 1.
Januar 2024 gilt ein Mindestlohn von 12,41 Euro pro Arbeitsstunde.
Weitere Erhöhungen des Mindestlohns sind geplant.
4.0256410256410255 /
5 (39 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
29.03.2016
In einem Arbeitszeugnis steht schwarz auf weiß, wie der Arbeitgeber letztlich die Leistungen eines Mitarbeiters gesehen hat.
Das Bundesarbeitsgericht hatte zu entscheiden, ob der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer beweisen muss, welche Leistungsnote gerechtfertigt ist - mit überraschendem Ergebnis.
4.285714285714286 /
5 (7 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
16.08.2018
(Update 31.10.2023)
Bei der Suche nach einem Job und auch im bestehenden Arbeitsverhältnis schauen Arbeitgeber in der Regel auch auf das äußere Erscheinungsbild des Arbeitnehmers.
Bei Tattoos und Piercings ist die Toleranz des Arbeitgebers oft zu Ende.
Sind Tattoos, Percings und Gelnägel im Job erlaubt?
Und wann kann der Arbeitgeber wegen eines Tattoos kündigen?
4.112359550561798 /
5 (89 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
07.12.2018
(Update 23.11.2022)
Bei Weihnachtsfeiern im Unternehmen lässt der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern in der Regel Geschenke zu kommen.
Haben nicht anwesende Arbeitnehmer auch einen Anspruch auf das Geschenk?
Und sind die Geschenke lohnsteuerpflichtig?
3.8285714285714287 /
5 (35 Bewertungen)