Wie viel Lärm ist im Mietshaus erlaubt?
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2018-02-01
, Aktualisierung vom
2024-06-04 17:35:18.0
· Redaktion Fachanwaltsuche
· 731 mal gelesen
- Familie hielt sich nicht an Ruhezeiten
- Lärmprotokolle konnten Gericht überzeugen
- Sozialadäquater Lärm muss vom Nachbarn hingenommen werden
- Hellhörigkeit rechtfertigt keine Lärmbelästigung durch Feiern oder Streit
- Lärmbelästigung ist kein Grund zur Gewaltanwendung
Türknallen, laute Musik, Geschrei oder der aufgedrehte Fernseher: Lärm und Krach in einem Miethaus haben ihre Grenzen. Halten Mieter sich nicht an die Ruhezeiten, kann schnell ein Ordnungsgeld drohen.
Familie hielt sich nicht an Ruhezeiten
Das musste kürzlich eine Münchner Familie feststellen, der Türknallen, laute Musik und Geschrei während der in der Hausordnung vorgeschriebenen Zeiten unter Androhung von einem Ordnungsgeld gerichtlich untersagt wurden. Das Amtsgericht München (Aktenzeichen 281 C 17481/16) traf diese Entscheidung zum Schutz der Nachbarn. Eine vierköpfige Familie störte die Wohngemeinschaft immer wieder durch lautes Geschrei, laute Musik, Herumtrampeln, Seilspringen oder Staubsaugen in den Abendstunden. Die Wohnungseigentümergemeinschaft hatte die Familie mehrmals aufgefordert, diese Geräuschstörungen zu unterlassen. Ohne Erfolg, woraufhin sie die Familie verklagte.Lärmprotokolle konnten Gericht überzeugen
Das Amtsgericht München befragte die Nachbarn und konnte anhand von verschiedenen Lärmprotokollen die Ruhestörungen, die von der Familie ausgingen, nachvollziehen. Das Gericht kam zu der Überzeugung, dass die Lautstärke und die Zeiten des Krachs über das von Nachbarn hinzunehmende Maß an Lärm hinausgingen. Die Familie habe auch rücksichtslos nicht auf die Aufforderung der übrigen Nachbarn reagiert, sich an die Ruhezeiten zu halten. Aus diesem Grund verurteilte das Amtsgericht München die Familie unter Androhung eines Ordnungsgeldes sich hinsichtlich des von ihr ausgehenden Lärms an die Ruhezeiten zu halten.Sozialadäquater Lärm muss vom Nachbarn hingenommen werden
Staubsaugen, Fenster- oder Türeschließen sind Geräusche die der Nachbar auch während der Mittagszeit hinnehmen muss, entschied das Amtsgericht Singen (Aktenzeichen 1 C 235/21). Der Nachbar hat nicht die Pflicht jedes Geräusch zu unterlassen. Ebenso rechtfertigen Schließgeräusche an der Haustüre keine Mietminderung, entschied das Landgericht Berlin (Aktenzeichen 65 S 111/22).Hellhörigkeit rechtfertigt keine Lärmbelästigung durch Feiern oder Streit
Die Hellhörigkeit eines Mehrfamilienhauses rechtfertigt keine Lärmbelästigung durch nächtliches Feiern oder laute Streitigkeiten zwischen den Mietern, entschied das Amtsgericht Münster (Aktenzeichen 28 C 323/23) und bestätigte die fristlose Kündigung des Mieters aufgrund der ständigen Störung des Hausfriedens. Toilettengeräusche aus der Nachbarwohnung sind allerdings laut Landgericht Berlin (Aktenzeichen 67 S 335/08) ein unzumutbarer Lärm, der zur Mietminderung berechtigt.Lärmbelästigung ist kein Grund zur Gewaltanwendung
Ein Nachbar, der sich durch den lauten Fernseher seines Nachbarn gestört fühlte, darf im Rahmen eines darauffolgenden Streits nicht zum Knüppel greifen und körperliche Gewalt anwenden. Er muss dem verprügelten Nachbarn Schmerzensgeld zahlen, entschied das Amtsgericht Frankfurt (Aktenzeichen 32 C 105/21 (86)).War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
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