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Was müssen Erben zum Erbschein wissen?

Was müssen Erben zum Erbschein wissen? © mko - topopt
Im Erbfall fordern Behörden oder Banken vom Erben in der Regel einen Erbschein, mit dem er nachweisen kann, dass er auch der rechtmäßige Erbe ist. Doch ist wirklich immer ein Erbschein notwendig? Wo erhält man den Erbschein? Wie lange dauert das? Und was kostet ein Erbschein?

Was ist ein Erbschein?

Der Erbschein ist ein vom Gericht ausgestellter Nachweis, wer rechtmäßiger Erbe des Erblassers ist. Im Erbschein ist auch vermerkt, ob es noch weitere Erben gibt oder ob beispielsweise eine Testamentsvollstreckung angeordnet ist. Gut zu wissen: Oberlandesgericht Düsseldorf (Aktenzeichen I-3 Wx 200/20) ist auf einer maschinellen Ausfertigung eines Erbscheins kein Originalsiegel notwendig. Das Amtsgericht Hameln (Aktenzeichen 18 VI 135/21) stellt klar, dass ein Erbschein auch erteilt werden kann, wenn ein angebliches Testament nicht auffindbar ist.

Steht im Erbschein auch die Höhe des Erbes?

Im Erbschein steht nichts darüber, wie viel der Erbe geerbt hat. Ein Erbschein dient dazu, die Erben und deren Erbteile zu bestätigen, nicht jedoch den Wert des Nachlasses. Der Erbschein belegt somit, wer erbberechtigt ist und in welchem Verhältnis, sagt jedoch nichts über den genauen Wert des vererbten Vermögens aus.

Ist immer ein Erbschein notwendig?

Nein, der Erbschein ist nicht notwendig, wenn ein Testament, ein Erbvertrag oder eine Vorsorgevollmacht über den Tod hinaus vorliegt. In diesem Fall kann der Erbe sich mit diesen Dokumenten ausweisen. Das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 15 W 248/13) stellt klar, dass das Grundbuch auch ohne einen Erbschein berichtigt werden kann. Ein in einer öffentlichen Urkunde enthaltenes Testament reicht aus. Kann ein Erbe seine Erbschaft auch ohne Erbschein nachweisen, kann die Bank keinen Erbschein von ihm verlangen, so das Oberlandesgericht Hamm (Az. I-31 U 55/12).

Wer kann einen Erbschein beantragen?

Folgende Personen können einen Erbschein beantragen: Erben, nichtehelichen Kindern, Testamentsvollstreckern, Insolvenzverwaltern und Gläubigern des Verstorbenen.

Wo bekommt man einen Erbschein?

Einen Erbschein erhalten Erben vom zuständigen Nachlassgericht. Das ist in der Regel das Amtsgericht des letzten Wohnortes des Erblassers.

Wie lange dauert es, bis man den Erbschein erhält?

Wie lange es dauert, bis der Erbe den Erbschein erhält, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dies hängt zum einen von der Arbeitsbelastung des Nachlassgerichtes ab und zum anderen wie aufwendig Erben ermittelt werden müssen.

Was kostet ein Erbschein?

Für das Ausstellen eines Erbscheins verlangt das Nachlassgericht vom Antragsteller Gebühren. Die Höhe der Gebühren hängt von der Höhe des vererbten Vermögens ab.

Muss man eine Frist zur Beantragungen des Erbscheins beachten?

Ein Erbschein kann von den Erben jederzeit beantragt werden. Es gibt keine Frist, die für den Antrag auf einen Erbschein eingehalten werden muss.

Nimmt man mit dem Antrag auf Erbschein das Erbe an?

Ja, wer einen Antrag auf einen Erbschein stellt, nimmt das Erbe an und kann sich danach nur noch schwer von dem Erbe wieder lösen. Wer ein Erbe ausschlägt, kann selbstredend keinen Erbschein beantragen.

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