Unfälle auf der Kirmes – Wer haftet?
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2015-06-04
· Redaktion fachanwaltsuche.de
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- Kirmesbesucher stürzt über Versorgungsleitung- Kirmesbetrieb haftet!
- Kind stürzt vom Karussell- Kirmesbetrieb haftet!
Achterbahn, Zuckerwatte und Riesenrad- eine Kirmes ist ein großer Spaß für kleine und große Menschen. Leider kommt es insbesondere bei den Fahrgeschäften auch mal zu Unfällen mit teilweise erheblichen gesundheitlichen Folgen für den Kirmesbesucher. Wer muss dann haften?
Achterbahn, Zuckerwatte und Riesenrad- eine Kirmes ist ein großer Spaß für kleine und große Menschen. Leider kommt es insbesondere bei den Fahrgeschäften auch mal zu Unfällen mit teilweise erheblichen gesundheitlichen Folgen für den Kirmesbesucher. Wer muss dann haften?
Redaktion fachanwaltsuche.de
Kirmesbesucher stürzt über Versorgungsleitung- Kirmesbetrieb haftet!
Stürzt ein Kirmesbesucher über ungesicherte oberirdische Versorgungsleitungen eines Kirmesbetriebs, dann muss der Kirmesbetrieb aufgrund seiner Verkehrssicherungspflicht für diesen Unfall gerade stehen. Dies entschied das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 9 U 114/14). Im zugrundeliegenden Fall war eine Kirmesbesucherin auf dem Gehweg vor ihrem Haus über oberirdisch verlegte Versorgungsleitungen eines Kirmesbetriebs gestürzt. Die Kabel waren nicht mit einer Abdeckung versehen. Die Frau verletzte sich erheblich am Arm und Oberschenkel. Sie verlangte vom Kirmesbetrieb daher ein Schmerzengeld von 40.000 Euro. Das Oberlandesgericht Hamm gab der Frau am Sturz eine Mitschuld in Höhe von fünfzig Prozent. Der Kirmesbetrieb müsse also in Höhe der übrigen fünfzig Prozent Schadensersatz leisten, weil er die ihm obliegende Verkehrssicherungspflicht verletzt habe. Es sei üblich, dass Kirmesstände und die Wohnwagen der Schausteller während einer Kirmes mit Strom etc durch oberirdische Leitungen versorgt werden müssten. Allerdings müssten sie durch entsprechende Absicherungen dafür sorgen, dass keine Stolperfallen für Kirmesbesucher oder Anlieger entstehen. Auf einer Kirmes sei der Blick der Besucher durch die ganzen Fahrgeschäfte und Buden in der Regel weniger auf den Boden gelenkt. Im vorliegenden Fall war dem Kirmesbetrieb auch die unzureichende Abdeckung der Versorgungsleitungen bekannt.Kind stürzt vom Karussell- Kirmesbetrieb haftet!
Ein Kind, dass aus einem Karussell stürzte, erhielt 5.000 Euro Schmerzensgeld zu gesprochen. Dies entschied das Oberlandesgericht Oldenburg (Aktenzeichen 1 U 110/13) und berücksichtigte bei seiner Urteilsfindung die erhebliche Mitschuld der Eltern am Unfall. Was war geschehen? Ein geistig behindertes zwölf Jahre altes Kind fuhr auf einem Karussell, das für Kinder ab sechs Jahren freigegeben war. Das Karussell ist ein sogenanntes Selbstbedienungsfahrgeschäft und besteht aus einer Kabine mit zwei Sitzplätzen. Es fährt auf Schienen und überschlägt sich beim Fahren. Das Kind stieg ein, der Vater machte den Sicherheitsbügel fest und zwar so dass noch etwas Platz zum Kindskörper bestand. So dann startete der Vater das Karussell. Tragischerweise rutsche das Kind während der Fahrt aus dem Sitz und blieb mit seinem Knie am Bügel hängen. Das Kind erlitt erhebliche Verletzungen am Knie. Das Gericht nahm eine Verkehrssicherungspflichtverletzung des Kirmesbetriebs an, weil das Karussell auch benutzt werden konnte, wenn der Sicherheitsbügel nicht vorschriftsmäßig befestigt wird. Es waren in den vergangenen Jahren ähnliche Unfälle auf diesem Karussell geschehen. Der Betreib hätte darauf reagieren müssen.War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
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