Neuwagen mit Lackschaden – Muss Käufer das Auto annehmen?

Wird ein Neuwagen vom Autoverkäufer mit einem geringfügigen Lackkratzer ausgeliefert, muss der Autokäufer dies nicht hinnehmen. Nach einer aktuellen Entscheidung des Bundesgerichtshofs, muss er weder das Auto abnehmen, noch den Kaufpreis zahlen.

Ein Autokäufer bekam über eine Spedition seinen Neuwagen ausgeliefert. Leider mit Lackkratzer! Die Spedition vermerkte auf dem Lieferschein, dass das Fahrzeug eine kleine Delle an der Fahrertür habe, die Kosten für die Ausbesserung übernehme der Autohändler. Damit war der Autokäufer nicht einverstanden. Er wollte einen Neuwagen ohne Lackkratzer oder Dellen. Er teilte dem Autohändler noch am Tag der Auslieferung mit, dass er das Fahrzeug zurückweise und auch den Kaufpreis nicht zahlen werde.

Autohändler muss Mangel auf eigene Kosten beseitigen

Der Autohändler klagte auf Kaufpreiszahlung - ohne Erfolg! Der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen VIII ZR 211/15) entschied, dass der Autokäufer weder den Kaufpreis bezahlen muss, noch den Wagen mit Lackkratzern abnehmen muss, bevor der Mangel beseitigt ist. Der Autohändler habe sich nicht nur zur Übernahme der Reparaturkosten bereit erklären müssen, er habe einen Auftrag zu Reparatur erteilen müssen. Und zwar in eigener Verantwortung und auf eigenes Risiko. Dadurch, dass er nur eine Übernahme von Reparaturkosten von höchstens 300 Euro angeboten hat, hätte das Kostenrisiko für die anfallenden Werkstattkosten allein beim Autokäufer gelegen. Das geht nicht, entschied der Bundesgerichtshof.