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Jäger und Jagd – Wie ist die Rechtslage?

Jäger und Jagd – Wie ist die Rechtslage? Rotwild, Hirsch auf einem Feld bei der Jagd © freepik
Die Zahl der Jäger nimmt in Deutschland stetig zu. Ob Jagdunfälle, Schäden bei der Treibjagd oder der Entzug des Waffenscheins – für viele Jäger ist die Konfrontation mit Recht und Gesetz eine große Herausforderung.

Verurteilung verschwiegen – Kein Zeugnis über Jägerprüfung

Wer eine strafrechtliche Verurteilung verschweigt, um sich den Zugang zur Jägerprüfung zu erschleichen, erhält auch bei bestandener Prüfung kein Zeugnis über die Jägerprüfung, so das Bundesverwaltungsgericht (Aktenzeichen 3 B 13.23).

Alkohol beim Jagen – Waffenschein weg!

Das Bundesverwaltungsgericht (Aktenzeichen 6 C 30.13) hat entschieden, dass einem betrunkenen Jäger bei der Jagd die im Sinne des Waffenrechts notwendige Zuverlässigkeit fehlt. Dies sei selbst dann der Fall, wenn dem Jäger außer seinem Alkoholkonsum kein weiteres Fehlverhalten zu zurechnen sei.

Jagdschein weg nach Jagdunfall

Einem Jäger, der ein Pferd mit einem Wildschwein verwechselte und dieses erschoss, wird der Jagdschein entzogen, da ihm die nach dem Bundesjagdgesetz erforderliche Zuverlässigkeit fehlt, entschied das Verwaltungsgericht Koblenz (Aktenzeichen 6 L 828/12.KO). Der Schuss auf das Pferd sei grob fahrlässig erfolgt, da man dieses leicht als Pferd hätte erkennen können. In der fraglichen Nacht sei es hell genug gewesen, um ein Pferd von einem Wildschwein zu unterscheiden. In diesem Sinne entschied auch das Verwaltungsgericht Berlin (Aktenzeichen VG 1 L 251.13I im Fall eines Jägers, der ein Islandpony statt einem Wildschwein erschoss. Ein Jäger müsse sich vor der Schussabgabe vergewissern welches Tier er vor der Flinte hat, ansonsten ist er waffenrechtlich unzulässig, so das Gericht.

Schüsse auf entlaufende Kuh -Jagschein weg!

Ein Bauer, der auf eine entlaufende Kuh schießt muss mit der Entziehung seines Jagdscheins und seiner Waffenbesitzkarte rechnen, so der Bayerischer VGH (Aktenzeichen 21 ZB 10.444).

Kein Jagdschein bei mangelnder Zuverlässigkeit

Ein Mann der eine Straftat beging hat keinen Anspruch auf Erteilung eines Drei-Jahres-Jagdschein, entschied das Verwaltungsgericht Osnabrück (Aktenzeichen 4 A 106/23). Begründung: Ihm fehlt die erforderliche Zuverlässigkeit.

Jäger kann Durchfahrt mit Hunderudel im Revier verbieten

Ein Jäger kann einem Waldbesucher, der mit seinem Auto und mehreren freilaufenden Hütehunden durch das Reviert fährt, die Durchfahrt verbieten, weil dadurch das Wild gestört wird, entschied das Landgericht Coburg (Aktenzeichen 24 O 817/21).

Jagdpächter darf keine Warnschilder vor Wölfen aufstellen

Weil Warnschilder vor Wölfen nicht für die ordnungsgemäße Jagdausübung notwendig sind, darf der Jagdpächter diese nicht eigenmächtig aufstellen, entschied das Oberverwaltungsgericht Koblenz (Aktenzeichen 1 B 10738/24.OVG).

Schadensersatz für versehentlich getöteten Jagdhund

Wird ein Jagdhund versehentlich von einem Jagdteilnehmer getötet, muss dieser Schadensersatz in Höhe der Anschaffungskosten für einen vergleichbaren Welpen sowie für dessen Erziehung leisten, so das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Aktenzeichen 4 U 184/19).

Jäger haben keinen Anspruch auf Schalldämpfer am Jagdgewehr

Das Bundesverwaltungsgericht (Aktenzeichen 6 C 4.18) hat entschieden, dass Jäger keinen Anspruch darauf haben an ihrer Jagdwaffe Schalldämpfer zu nutzen. Es fehle hier am waffenrechtlichen Bedürfnis.

Taschenlampe an Jagdgewehr montiert – verbotene Waffe!

Ein Jäger, der sich eine Taschenlampe an sein Jagdgewehr montiert, schafft damit eine verbotene Waffe. Ihm ist daher die waffenrechtliche Erlaubnis zu entziehen, entschied das Verwaltungsgericht Schwerin (Aktenzeichen 3 A 807/22 SN).

Jagd mit Waffe mit einer Magazinkapazität von mehr als 2 Schüssen verboten

Wurde einem Jäger für die Jagdausübung eine halbautomatische Waffe mit einer Magazinbeschränkung auf zwei Schuss erlaubt, hat er keinen Anspruch auf Streichung des Zusatzes „2 Schuss“ auf der Waffenbesitzkarte, entschied das Bundesverwaltungsgericht (Aktenzeichen 6 C 60.14).

Entziehung des Jagdscheins wegen Einsatz von unbrauchbaren Jagdhunden

Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein (Aktenzeichen 7 B 11/20) hat klargestellt, dass einem Jäger der Jagdschein entzogen wird, wenn er bei einer Drückjagd unbrauchbare Jagdhunde einsetzt und so eine fachgerechte Nachsuche nicht möglich ist.

Treibjagd-Veranstalter haftet für Jagdschäden

Das Oberlandesgericht Oldenburg (Aktenzeichen 14 U 80/13 1) entschied, dass ein Veranstalter einer Treibjagd für die Schäden aufkommen muss, die ein Landwirt erlitt, weil seine Rinder aufgrund der Treibjagd aus einer Weide ausbrachen. Der Veranstalter der Treibjagd hätte sich bereits im Vorfeld vergewissern müssen, dass sich keine Nutztiere im Jagdbereich befanden. Nach einer Entscheidung des Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen I-9 U 84/12) muss der Veranstalter einer Treibjagd die Nachbarn des Jagdgebiets über eine bevorstehende Jagd nicht zwangsläufig informieren.

Kosten für Jagdschein sind keine Werbungskosten

Die Aufwendungen einer angestellten Landschaftsökologin für einen Jagdschein sind keine Werbungskosten, die bei der Einkommenssteuer geltend gemacht werden können. Dies entschied das Finanzgericht Münster (Aktenzeichen 5 K 2031/18 E). Es handele sich hier nicht um berufsbedingte Ausgaben, da sie keine unmittelbare Voraussetzung für die Berufsausübung gewesen seien.

Hundesteuer auch für Jagdgebrauchshunde

Ist ein Jagdausübungsberechtigter nicht verpflichtet Jagdgebrauchshunde zu halten, muss er für diese Hundesteuer zahlen, so das Oberverwaltungsgericht Lüneburg (Aktenzeichen 9 LA 147/22).

Wann muss die gesetzliche Unfallversicherung bei Jagdunfällen zahlen?

Kommt es bei der Reparatur eines Hochsitzes zu einem Unfall, bei dem sich der Jagdaufseher verletzt, unterliegt dies dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, entschied das Sozialgericht Osnabrück (Aktenzeichen S 17 U 193/18). Begründung: Es handele sich bei der Reparatur des Hochsitzes um eine arbeitnehmerähnliche Tätigkeit. Ein Hundeführer und ein Treiber stehen bei einer Jagd nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung entschied das Hessische Landessozialgericht (Aktenzeichen L 3 U 45/17).

Jagdpachtvertrag nichtig bei fehlendem Jagdschein

Ein Jäger kann nur dann einen wirksamen Jagdpachtvertrag abschließen, wenn er mindestens drei Jahre Inhaber eines Jagdscheins ist. Schließen sich mehrere Jäger zur Pacht zusammen, ist der zugrundeliegende Vertrag nichtig, wenn nicht als diese Jagdpachtfähigkeit besitzen, entschied das Landgericht Frankenthal (Aktenzeichen 2 S 26/20).

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