Kopfnoten in sächsischen Schulzeugnissen erlaubt?
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2019-01-23
, Aktualisierung vom
2019-10-15 09:01:11.0
· Redaktion Fachanwaltsuche
· 604 mal gelesen
- Zehntklässler klagt gegen schlechte Kopfnote
- Kopfnoten in Zeugnissen zur Bewerbung von Ausbildungsplätzen unzulässig
Betragen, Fleiß, Mitarbeit und Ordnung werden in sächsischen Schulzeugnissen als Kopfnote bewertet. Dagegen klagten Zehntklässler, da sie fürchteten mit ihren Kopfnoten keinen Ausbildungsplatz zu erhalten. Das Verwaltungsgericht Dresden entschied jetzt, dass die Vergabe von Kopfnoten in sächsischen Schulzeugnissen derzeit unzulässig ist
Zehntklässler klagt gegen schlechte Kopfnote
Ein Zehntklässler einer Oberstufe klagte auf Entfernung einer Kopfnote aus seinem letzten Zeugnis, da er sich mit diesem Schulzeugnis um einen Ausbildungsplatz bewerben wollte. Das Verwaltungsgericht Dresden (Aktenzeichen 5 L 607/18) gab dem Schüler Recht. Kopfnoten stellten nach Ansicht des Gerichts einen Eingriff in die freie Berufswahl eines Schülers dar, denn mit einer schlechten Kopfnote erhalte der Schüler unter Umständen nicht den gewünschten Ausbildungsplatz. Damit greife die Regelung der Kopfnoten in das verfassungsmäßig garantierte Recht auf eine freie Berufswahl nach Art. 12 Abs. 1 Grundgesetz ein. Dieser Auffassung erteilte das Oberverwaltungsgericht Bautzen (Aktenzeichen 2 B 442/18) vorläufig eine Abfuhr und änderte den anderslautenden Beschluss des VG Dresden, das die Schule anwies die Kopfnote des Zehntklässlers zu entfernen. Kopfnoten, seien für den Berufsweg eines Schülers weniger bedeutend als Leistungsnoten. Aus diesem Grund konnte der Gesetzgeber die Entscheidung über die Aufnahme der Kopfnoten in Schulzeugnissen der Schulverwaltung überlassen. Die grundsätzliche Bedeutung der Kopfnoten im Zeugnis für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz könne im Übrigen nicht im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes geklärt werden.Kopfnoten in Zeugnissen zur Bewerbung von Ausbildungsplätzen unzulässig
Anders entschied das Verwaltungsgericht Dresden (Aktenzeichen 5 K 1561/18), dass der Klage eines Schülers der Jahrgangsstufe 10 auf Entfernung der Kopfnoten im Jahreszeugnis Klasse 9 und Halbjahreszeugnis Klasse 10 stattgab. Das Gericht hält Kopfnoten in Zeugnissen, die für die Bewerbung eines Schülers um einen Ausbildungsplatz wichtig sind, nur dann für zulässig, wenn eine entsprechende Regelung im Schulgesetz getroffen wurde. An einer solchen Regelung fehle es bislang im Sächsischen Schulgesetz.War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
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