Freiberufler: Moderator mit einer eigenständigen Programmgestaltung ist selbständig beschäftigt
4.285714285714286 /
5 (14 Bewertungen)
2016-09-15
· Redaktion fachanwaltsuche.de
· 650 mal gelesen
Die Frage, ob ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis oder eine freiberufliche Tätigkeit vorliegt, beschäftigt die Gerichte immer wieder. Nun wurde diese Frage im Hinblick auf einen Radiomoderator mit eigener Programmgestaltung gerichtlich geklärt.
Im zugrundeliegenden Fall schloss ein Radiomoderator mit einem Sender einen Vertrag über eine freie Mitarbeit ab. Seine Aufgabe bestand darin das Morgenprogramm des Senders zu moderieren. Die Beiträge zur Sendung bearbeitete der Radiomoderator eigenverantwortlich. Neben dieser Tätigkeit übte der Moderator auch andere Moderationen und Sprechertätigkeiten aus. Von der Künstlersozialkasse wurde er als zum Personenkreis der selbständigen Künstler und Publizisten anerkannt. Die Rentenversicherung lehnt den Status der Freiberuflichkeit ab und stellte fest, dass der Moderator abhängig beschäftigt sei.
Dies sah das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz (Aktenzeichen L 6 R 95/14) anders. Der Radiomoderator sei selbständig beschäftigt gewesen. Es bestehe keine Eingliederung in den Betrieb des Senders. Auch habe dieser keinen Einfluss auf die Inhalte der Radiosendungen gehabt. Der Moderator habe über alle Beiträge eigenverantwortlich entschieden. Hier handele es sich um eine sogenannte Personality-Show, die von der Person des Moderators lebe. Eine Weisungsabhängigkeit, die für einen Arbeitnehmerstatus spreche, liege hier nicht vor. Auch habe der Moderator kein Urlaubsgeld oder eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten.
Redaktion fachanwaltsuche.de
War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
Eigene Bewertung abgeben:
Bisher abgegebene Bewertungen:
4.285714285714286 /
5
(14 Bewertungen)
Das könnte Sie interessieren
Sozialrecht
,
09.10.2017
(Update 23.07.2024)
Für Unternehmen ist die Zusammenarbeit mit sogenannten "freien" Mitarbeitern lukrativ, denn sie sparen Sozialversicherungsabgaben und Lohnkosten.
Die Grenze zwischen freier Mitarbeit und abhängiger Beschäftigung mit Sozialversicherungspflicht ist aber nicht immer eindeutig zu bestimmen.
4.138888888888889 /
5 (36 Bewertungen)
Sozialrecht
,
16.01.2019
(Update 11.10.2024)
Die gesetzliche Unfallversicherung springt ein, wenn ein Arbeitnehmer im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit einen Unfall erleidet.
Welche Tätigkeiten jedoch zum beruflichen Umfeld gehören, ist zwischen der gesetzlichen Unfallversicherung und dem Arbeitnehmer oft streitig.
4.3 /
5 (50 Bewertungen)
Sozialrecht
,
20.10.2020
(Update 21.11.2023)
Ob bei Pflegekräften oder Ärzten: Gerade im medizinischen Bereich werden viele sog.
"freie" Mitarbeiter beschäftigt, um Sozialversicherungsabgaben und Lohnsteuer zu vermeiden.
Ob ein Beschäftigungsverhältnis der Sozialversicherungspflicht unterliegt, entscheiden die Gerichte anhand von wenigen Kriterien.
4.05 /
5 (20 Bewertungen)
Handels- und Gesellschaftsrecht
,
16.05.2012
Rechtsanwalt Johannes Jeep FPS Rechtsanwälte & Notare, Fritze Wicke Seelig
Ein auf bestimmte Dauer bestellter Geschäftsführer einer GmbH, der nach Ablauf seines Vertrages nicht als Geschäftsführer weiter beschäftigt wird, fällt in den Schutzbereich des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG).
BGH, Urteil vom 23.
April 2012 - II ZR 163/10.
4.25 /
5 (4 Bewertungen)
Sozialrecht
,
06.06.2016
Beiträge für die Kfz-Haftpflichtversicherung können von Empfängern von Harzt IV vom Einkommen abgesetzt werden, auch wenn das Fahrzeug auf eine andere Person zugelassen ist und diese auch Versicherungsnehmer ist, entschied kürzlich das Landessozialgericht Niedersachsen – Bremen.
4.25 /
5 (8 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
03.01.2019
Für Arbeitnehmer sind mit Beginn des neuen Jahres zahlreiche neue Gesetze und Verordnungen in Kraft getreten.
Sei es der Anstieg des Mindestlohns, die Brückenteilzeit oder die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung.
4.166666666666667 /
5 (6 Bewertungen)
Transport- und Speditionsrecht
,
10.03.2016
Einer Bahnkundin stand während einer Fahrt mit der Regionalbahn keine funktionsfähige Toilette zur Verfügung, so dass es zu einer unkontrollierten Entleerung ihrer Harnblase kam.
Die Frau verlangte daraufhin von der Deutschen Bahn Schmerzensgeld.
4.2 /
5 (10 Bewertungen)
Arbeitsrecht
,
15.03.2016
Einkaufen an sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr - Was in den USA schon seit Jahrzehnten Gang und Gäbe ist, scheiterte in Deutschland lange Zeit am strengen Arbeitnehmerschutz.
Obwohl die Schutzvorschriften mittlerweile durchlässiger sind, bleiben enge Grenzen.
Das betrifft insbesondere das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen.
4.0 /
5 (3 Bewertungen)