Sturz im Bus – Wer haftet?
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2018-06-04
, Aktualisierung vom
2018-06-04 10:21:35.0
· Redaktion Fachanwaltsuche
· 364 mal gelesen
- Busausstieg – Busfahrer, Fahrgast und Autofahrer müssen aufpassen!
- Gehbehinderter Fahrgast stürzt im Linienbus – Wer haftet?
Der Bus fährt an, obwohl noch nicht alle Fahrgäste sicher sitzen oder stehen. Oder beim Ein- oder Ausstieg kommt es zu Unfällen. Ob der Busfahrer oder der Fahrgast für den Unfall verantwortlich war, muss oft vor Gericht entschieden werden.
Busausstieg – Busfahrer, Fahrgast und Autofahrer müssen aufpassen!
Wird ein Fahrgast beim Ausstieg aus einem Bus von einem vorbeifahrenden Auto erfasst und verletzt, trifft sowohl den Autofahrer, den Busfahrer und den Fahrgast möglicherweise ein Mitverschulden. Dies stellte das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 11 U 108/17) in einer aktuellen Entscheidung fest und machte darauf aufmerksam, dass alle Beteiligten bei einem Busausstieg aufpassen müssen. Im konkreten Fall traf den Busfahrer eine Mitschuld, weil er die Türen des Busses zum Ausstieg geöffnet hatte, ohne das Warnblinklicht einzustellen. Die Mitschuld des Fahrgastes ergab sich, weil dieser sich beim Ausstieg aus dem Bus nicht so verhalten hatte, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.Gehbehinderter Fahrgast stürzt im Linienbus – Wer haftet?
Stürzt ein gehbehinderter Fahrgast in einem Bus, weil der Fahrer anfährt, bevor sich der Fahrgast setzen konnte, muss der Fahrer für diesen Unfall nicht haften, entschied das Oberlandesgericht Hamm. Auch dann nicht, wenn der Fahrgast beim Einstieg seinen Schwerbehindertenausweis vorgezeigt hat. Das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 11 U 57/17) vertritt in dieser Entscheidung die Ansicht, dass sich ein Fahrgast nach dem Einstieg um einen sicheren Halt im Bus bemühen müsse. Wenn der Fahrgast aufgrund einer Behinderung eingeschränkt sei, müsse er den Fahrer darauf ansprechen, dass dieser warten solle, bis er einen Sitzplatz gefunden hat. Von sich auf müsse der Fahrer nicht darauf achten. Der Busfahrer müsse die Fahrgäste nicht besonders im Blick haben. Versäume der schwerbehinderte Fahrgast dies und kommt es beim gefährlichen Anfahren zu einem Unfall, trifft den Fahrgast ein erhebliches Mitverschulden, so die Hammer Richter.War dieser Beitrag für Sie hilfreich?
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