Hengst nach Kastration gestorben – Tierarzt haftet!

Ein Tierarzt muss den Eigentümer eines Pferdes umfassend über eine beabsichtigte Kastration und deren Risiken aufklären. Kommt er dieser Pflicht nicht nach kann er sich bei einem tödlichen Ausgang der Operation schadensersatzpflichtig machen.

Ein Tierarzt hatte es versäumt die Besitzer eines Hengstes vor einer beabsichtigten Kastration über die unterschiedlichen Behandlungsmethoden und deren unterschiedliche Risiken, insbesondere um Hinblick auf die Rasse, aufzuklären. Er führte eine Kastration beim liegenden vollnarkotisierten Pferd durch. Beim Pferd traten nach dem Eingriff eine Myopathie und ein Multiorganversagen auf, weshalb es eingeschläfert werden musste. Die Eigentümer fordern vom Tierarzt 8.000 Euro Wertersatz für den toten Hengst. Zu Recht, entschied das Oberlandesgericht Hamm (Aktenzeichen 3 U 28/16). Zum einen habe der Tierarzt die Eigentümer des Hengstes nicht ausreichend über die Kastration und deren Risiken aufgeklärt. Zum anderen habe er bei der im Liegen durchgeführten Kastration keine durch Fixierung von reponierten Knochenfragmenten oder Sehnenstümpfen (nach Naht) mit perkutan hindurchgeführten Drähten abgesicherte beidseitige Ligatur vorgenommen. Dadurch sei ein erhöhtes Risiko für Darmklemmungen oder Blutungen für den Hengst entstanden. Es handele sich hier um eine grob fehlerhafte Behandlung, für die der Tierarzt haften muss.