Vaterschaftstest- Hotel muss keine Auskunft über potentielle Väter geben!

Ein Hotel muss einer Frau, die den Vater ihres Kindes ermitteln möchte, keine Auskunft über die Adressdaten ihrer Gäste geben. Dies entschied jüngst das Amtsgericht München.

Die Frau hatte mehrere Tage in einem Hotel in Halle zusammen mit einem Mann verbracht, von dem sie nur den Vornamen wusste. Sie wurde schwanger und brachte ein Kind zur Welt. Der männliche Begleiter in Halle käme als Vater des Kindes in Frage. Aus diesem Grund verlangte die Frau vom Hotel die Adressdaten des Mannes. Das Hotel verweigerte die Herausgabe der Daten mit Verweis auf den Datenschutz. In der fraglichen Zeit waren vier Männer mit dem von der Frau angegebenen Vornamen im Hotel eingecheckt.

Datenübermittlung würde Recht der in Frage kommenden Männer verletzen

Zu Recht, entschied das Amtsgericht München (Aktenzeichen 191 C 521/16). Die vier Männer haben ein Recht auf informelle Selbstbestimmung und auf den Schutz ihrer Familie und ihrer Ehre. Auch schütze das Recht auf Achtung der Privat- und Intimsphäre die Männer davor ihre geschlechtlichen Aktivitäten offenlegen zu müssen. Allein durch die Preisgabe der Daten werde schon eine mögliche geschlechtliche Beziehung zu der Frau hergestellt. Zudem erscheine die Datenübermittlung nicht erfolgversprechend - die Frau sei sich gar nicht sicher, ob der Vorname der einzige Vorname war.